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Diversity unter Druck – Was US-Entwicklungen für deutsche Unternehmen bedeuten

Während Vielfalt und Chancengleichheit in unserer Gesellschaft immer wichtiger werden, zeichnet sich in den USA unter Präsident Donald Trump ein besorgniserregender Gegentrend ab: Programme zur Förderung von Diversity, Equity & Inclusion (DEI) geraten unter politischen Druck – mit möglichen Auswirkungen weit über die US-Grenzen hinaus.

Diversity - Rückschritte statt Fortschritt: Der neue Kurs in den USA

Am 20.01.2025 wurde Donald Trump zum zweiten Mal als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Als eine seiner ersten Maßnahmen hat er Programme zur Förderung von Diversity, Equity & Inclusion (DEI) abgeschafft – mit weitreichenden Auswirkungen.

In US-amerikanischen Behörden und öffentlichen Einrichtungen wurden Begriffe wie „LGBTQ“, „Black“ oder „Discrimination“ aus offiziellen Dokumenten gestrichen. Selbst Archivbeiträge über Frauen oder Schwarze Persönlichkeiten wurden gelöscht. Die politische Botschaft: DEI ist unerwünscht – ein Kurs, den einige große US-Unternehmen bereits mittragen. Firmen wie Google, McDonald’s oder Amazon haben ihre DEI-Maßnahmen zurückgefahren oder eingestellt. Andere jedoch – darunter Apple oder Coca Cola – haben erklärt, daran festhalten zu wollen.

Besorgniserregend ist dabei nicht nur die innenpolitische Entwicklung, sondern auch der Versuch, diesen Kurs international durchzusetzen: Deutsche Unternehmen berichten, dass sie von US-Botschaften aufgefordert wurden, ihre Diversity-Programme einzustellen – teils mit vagen Hinweisen auf wirtschaftliche Risiken. Auch Tochtergesellschaften deutscher Firmen in den USA scheinen diesem Druck bereits nachzugeben – Aldi Süd oder Telekom beispielsweise haben sich Trumps Linie in den USA angeschlossen.

Und Deutschland? Zwischen klarer Haltung und vorsichtiger Zurückhaltung

Und wie reagieren deutsche Unternehmen? Laut Deutscher Industrie- und Handelskammer (DIHK) haben rund zwei Dutzend Unternehmen hierzulande die Aufforderung erhalten, ebenfalls ihre DEI-Programme einzustellen. Einer aktuellen Umfrage unter der „Charta der Vielfalt“ jedoch setzen 90 Prozent der deutschen Unternehmen ihre DEI-Aktivitäten unverändert fort. Nur wenige berichten von Kürzungen – meist bezogen auf den US-Markt. Große Konzerne wie Siemens, Adidas oder Puma halten sich öffentlich bedeckt – auf Anfrage vom BR beispielsweise wollten sich die Konzerne nicht zu der Thematik äußern.

Einige deutsche Firmen fürchten rechtliche Unsicherheiten, da unklar ist, welche konkreten Folgen der US-Kurs für ihre Geschäftsbeziehungen haben könnte. Dabei gilt hierzulande das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz – und damit ein klarer gesetzlicher Rahmen, der Vielfalt schützt. Die Deutscher Industrie- und Handelskammer (DIHK) sieht in Trumps Verordnungen zwar eine zusätzliche Irritation im durch den Zollkonflikt sowieso bereits belasteten Verhältnis zwischen Europa und den USA, geht jedoch in der Praxis von nur geringen Auswirkungen aus. Tijen Onaran, Gründerin der Strategie- und Managementberatung zum Thema Diversity ACI, äußert sich im BR folgendermaßen zu der Frage nach rechtlichen Konsequenzen für deutsche Unternehmen: „Es gibt durchaus Unternehmen, die rechtliche Konsequenzen fürchten, weil sie eben auch nicht wissen, welche der Bestimmungen, der Regularien hat auch welche Folge. Das schauen wir uns mit einem Expertenteam an, was hat auch wirklich eine Relevanz für den deutschen Markt und wo sind sie auch wirklich aktiv berichtspflichtig“.

Warum jetzt der richtige Zeitpunkt für Haltung ist

Die Forschung ist eindeutig: Diverse Teams sind innovativer, kreativer und wirtschaftlich erfolgreicher. Studien zeigen, dass Unternehmen mit inklusiver Unternehmenskultur Wettbewerbsvorteile haben – nicht zuletzt im Kampf um Talente. Eine Abkehr von DEI wäre also nicht nur ein Rückschritt für die Gesellschaft, sondern auch ein unternehmerisches Risiko.

Deshalb ist es jetzt umso wichtiger, dass Unternehmen in Deutschland eine klare Linie fahren:

✅ Langfristige DEI-Strategien entwickeln, die nicht an kurzfristigen politischen Trends ausgerichtet sind.

✅ Souverän kommunizieren, intern wie extern, wofür das Unternehmen steht.

✅ Führung zeigen, gerade in schwierigen Zeiten – Diversität braucht nicht weniger, sondern mehr Leadership.

Fazit: Diversity ist kein politisches Statement – sondern ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor

Die aktuellen Entwicklungen in den USA sorgen auch hierzulande für Verunsicherung. Umso wertvoller ist es, wenn Unternehmen in Deutschland ihren eigenen Weg finden – mit einer klaren Haltung zu Vielfalt und Chancengleichheit. Wer auf Diversität setzt, investiert nicht nur in die Unternehmenskultur, sondern auch in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

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